AMICA in Ägypten/Sudan

Foto: ©Gharsah

Im April 2023 brachen im Sudan Kämpfe zwischen Regierungstruppen und paramilitärischen Kämpfern aus. Der brutale Machtkampf wurde zu einem der schlimmsten, oft vergessenen, Konflikte unserer Zeit – und zur großen humanitären Krise. Darunter leiden insbesondere Frauen und Mädchen. Seit 2025 unterstützt AMICA gemeinsam mit der Bana Group for Peace and Development geflüchtete sudanesische Frauen in Ägypten.

(Stand Mai 2025)

Sudan: ein vergessener Krieg mit verheerenden Folgen

„Das ist ein Krieg der Superlative: ein großer Konflikt, die größte Vertreibungskrise, die größte humanitäre Krise. Angesicht der extremen Notlage der sudanesischen Frauen und des Mangels an Unterstützung war es uns wichtig, aktiv zu werden und solidarisch zu sein. Mit den Frauenrechtsaktivistinnen der Bana Group haben wir Partnerinnen gefunden, die anpacken und Empowerment als höchsten Wert ihrer Arbeit voranstellen.

Britta Wasserloos, Referentin für Auslandsprojekte bei AMICA

 

» Die Lage in Sudan

Zwischen Krieg und Hungersnot

Von den Regierungstruppen wie den paramilitärischen Kämpfern werden massive Kriegsverbrechen gegen Zivilist*innen begangen: Folter, Misshandlung, Verstümmelung sowie sexualisierte Gewalt und Verschleppung. Darunter leiden insbesondere Frauen und Mädchen.

Zudem weitet sich eine Hungersnot aus. Über die Hälfte der Bevölkerung ist von Hunger bedroht. Die Gründe dafür sind vielfältig und verstärken sich gegenseitig: die anhaltende Gewalt, die massiven Vertreibungen, bi gleichzeitiger schwerer Dürre und Überschwemmungen.

Der Zugang zur humanitären Hilfe ist eingeschränkt. Das verschärft die Lage dramatisch.

Krieg und Hunger haben über 12 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Somit handelt es sich um eine der größten Vertreibungskrise. Die Lage für die Geflüchteten und Binnenvertriebenen ist verheerend. Viele sind stark unterernährt und brauchen eine sofortige medizinische Versorgung (Quelle: UNHCR, April 2025).

8,6 Mio. Menschen
sind Binnenvertriebene, d.h. sie sind innerhalb des Sudans auf der Flucht*

3,8 Mio. Menschen
sind in die Nachbarländer geflohen
(insb. Tschad, Südsudan, Ägypten)*

Frauen und Kinder
bilden die große Mehrheit der Geflüchteten*

* (Quelle: UNHCR, April 2025)

» Unser Projekt in Ägypten

AMICA unterstützt sudanesische Frauen auf der Flucht

Die meisten sudanesischen Geflüchteten sind Frauen und Kinder. Von der Gewalt, die sie im Krieg erlebt oder mitangesehen haben, aber auch von der Flucht selbst sind sie meistens schwer traumatisiert. Sie leiden an Stress, Angst, Depressionen und posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS).

Auch das Ankommen im Aufnahmeland Ägypten ist eine große Belastung für die Frauen. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Ohne Einkommen und Unterstützung, stigmatisiert und getrennt von ihrer Gemeinschaft ist es für sie kaum möglich, ihr Leben wieder aufzubauen. Im Exil verschlechtert sich sogar oft ihre psychische Gesundheit.

Warum brauchen sudanesische Frauen unsere Unterstützung?

Der Krieg im Sudan begann plötzlich und war ein Schock. Die Flucht vor dem Krieg war für viele eine schnelle Entscheidung. Viele Frauen kamen mit ihren Kindern nach Ägypten und sind auf sich allein gestellt. Der Mangel an Unterstützung führt dazu, dass sie nicht Fuß fassen können und ihre psychische Gesundheit sich verschlechtert.„

Mai, Gründerin der sudanesischen feministischen Organisation Bana Group for Peace and Development und AMICA-Partnerin.

 

In Kairo, der Hauptstadt Ägyptens, arbeitet AMICA seit 2025 mit sudanesischen Frauenrechtsaktivistinnen zusammen, um geflüchtete Frauen aus dem Sudan zu unterstützen.

Unser erster gemeinsamer Einsatz mit der Bana Group for Peace and Development: ein 3-tägiges Seminar zur Stabilisierung und Selbstfürsorge für 30 schwer traumatisierte Frauen. Dabei lernen die Frauen Methoden und Techniken, die ihnen helfen, ihre Ängste zu bewältigen und wieder zu Ruhe zu kommen. Das Seminar bietet zudem einen geschützten Raum, in dem die Frauen Sicherheit und Gemeinschaft erleben. Sie können über ihre Probleme sprechen und sich gegenseitig stärken.

Was brauchen die Frauen vor Ort?

Wir möchten, dass die Frauen ihr Leben selbst in die Hand nehmen können und widerstandsfähig werden, weshalb sie psychosoziale Unterstützung erhalten. Der Bedarf ist enorm. Wir bieten kultursensible Gruppentherapiesitzungen und bauen solidarische Hilfsstrukturen auf. Es ist wichtig, das Bewusstsein für Fragen der psychischen Gesundheit bei den Geflüchteten zu schärfen und die Stigmatisierung zu verringern, damit Frauen ermutigt werden, Hilfe zu suchen.

Mai, Gründerin der sudanesischen feministischen Organisation Bana Group for Peace and Development und AMICA-Partnerin.

 


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„Forgotten Voices“

Dokumentarfilm


Filmplakat


Der Dokumentarfilm erzählt die eindringlichen und schmerzlichen Geschichten von Menschen, die durch den andauernden Krieg im Sudan aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Realisiert wurde er von der Bana Group.

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Hintergrund

Frauen, Krisen und Gewalt


Foto: AMICA e.V.


Frauen sind von Flucht und Konflikten anders betroffen als Männer und ihre Belange bleiben meist unberücksichtigt. Sie sind spezifische Gefahren ausgesetzt, sind aber auch wichtige Akteurinnen für Frieden und Konfliktlösungen.

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Foto: Zainab / Christina Brun


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