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Podiumsgespräch „30 Jahre nach Srebrenica – solidarisches Erinnern“

Mittwoch, 9. Juli um 19 Uhr
im Foyer des SWR Studio Freiburg
Mit:
Selma Jahić, Zeitzeugin und Überlebende des Genozids in Srebrenica
Dr. Petra Bopp, Kunsthistorikerin
Marlene Weck, Referentin für Bosnien und Herzegowina AMICA e.V.
Moderation: Christoph Ebner, Leiter des SWR Studios Freiburg
Im Juli 1995 ermordeten die bosnisch-serbische Armee und serbische paramilitärische Truppen über 8000 Menschen, überwiegend Männer und Jungen. Die restliche muslimische Bevölkerung wurde deportiert. Viele Frauen fielen sexualisierter Kriegsgewalt und Vergewaltigungen zum Opfer.
Anlässlich dieses Gedenktages laden wir zu einem Podiumsgespräch im Rahmen der Ausstellung „Unsere Sicht – 12 Frauen aus Srebrenica“ ein, die im Foyer des SWR-Studios Freiburg zu sehen ist.
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie ein solidarisches Erinnern aussehen kann. Warum ist es wichtig, diese Erinnerung (hier in Deutschland) wachzuhalten? Welche Rolle spielen Bilder in der Erinnerungskultur und für unser Wissen über und unser Verständnis von Kriegen, Konflikten und Gewalt? Welche Auswirkungen hat der Genozid auf die Überlebenden, insbesondere die Frauen? Welche Rolle spielt Geschlecht im Genozid? Warum trifft die Gewalt in einem Genozid Frauen und Männer auf verschiedene Art?
Zu Gast:
Selma Jahić erlebte als Kind den Genozid in Srebrenica und lebt jetzt in Österreich. Sie setzt sich aktiv gegen das Vergessen und für die Aufarbeitung der Geschichte ein.
Petra Bopp ist Kunsthistorikerin. Fotografie und Kunst im Nationalsozialismus sind ihre Schwerpunkte. Sie war unter anderem Koordinatorin der Ausstellung Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944. Sie hat zudem das Foto-Projekt„Unsere Sicht – 12 Frauen aus Srebrenica“ von Barbara Hartmann begleitet.
Marlene Weck ist Historikerin und Sprachwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Südosteuropa. Sie ist bei AMICA als Referentin für Bosnien und Herzegowina zuständig. Sie promoviert außerdem an der Universität Freiburg zu Geschichtsnarrativen in den Gerichtsprozessen des Jugoslawientribunals in Den Haag (ICTY).
Veranstalter*innen: AMICA e.V. und SWR
Gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie Freiburg mit Mitteln aus dem Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“
Zu der Ausstellung:
„Wenn wir nicht in die Welt gehen können, so sollen wenigstens unsere Bilder von uns erzählen können.“ (Dževada, Teilnehmerin des Fotoprojekts, im Jahr 2000)
Die Ausstellung „Unsere Sicht – 12 Frauen aus Srebrenica“ ist das Ergebnis eines Fotoprojekts, das im Jahr 2000 von der Fotografin Barbara Hartmann initiiert wurde. Das Fotoprojekt begleitete über viele Jahre zwölf Frauen, die das Grauen des Bosnienkriegs und des Genozids in ihrer Stadt erlebt haben. Private Fotografien dokumentieren, wie die Folgen des Kriegs und der tiefe Schmerz der Erinnerungen lange nach Kriegsende den Alltag, die Wahrnehmung und die Umgebung der Frauen bestimmen. Die Bilder zeigen auch ihren Mut, Zerstörtes wiederaufzubauen, zurückzukehren und miteinander zu sprechen.
Die zwölf Frauen sind bosniakische und serbische Frauen aus Bosnien und Herzegowina – zum Teil ehemalige Nachbarinnen. Als Barbara Hartmann sie zum ersten Mal besuchte, waren sie Mitglieder einer Gruppe, die 1999 als Versöhnungsprojekt von der Freiburger Organisation AMICA gegründet wurde.
Als im Juli 1995 die Armee der bosnischen Serben und serbische paramilitärische Truppen den Völkermord gegen die muslimische Bevölkerung von Srebrenica verübten, wurden die muslimischen Frauen vertrieben. Die meisten haben im Genozid Angehörige verloren. Einige der Frauen besuchten nach ihrer Flucht das erste Projekthaus von AMICA in Tuzla und fanden dort Schutz (mehr hier).
Bis 2015 trafen sich die Frauen aus dem Fotoprojekt mehrmals, um sich und ihren Alltag zu fotografieren. Bei den gemeinsamen Bildbesprechungen legten sie ihre Bilder auf den Tisch und begannen zu erzählen – über Verlust, Trauer aber auch über ihr alltägliches (Über-)Leben. Diese Frauen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft fanden in ihren Bildern eine ganz eigene Sprache, ihre Geschichten zu erzählen (mehr hier).
Die ersten Jahre des Fotoprojekts verliefen „analog“. Ab 2015 ging das Fotoprojekt auch online: unter dem Hashtag #everydaysrebrenica ist die Ausstellung über Instagram und Facebook zu sehen. Das Fotoprojekt wurde in Kooperation mit AMICA e.V. in Freiburg und Prijateljice in Tuzla durchgeführt.
Weitere Veranstaltung:
Vernissage am 3. Juli
Donnerstag, 3. Juli um 18 Uhr
im Foyer des SWR-Studios Freiburg
Wir laden Sie/Euch herzlich zur Vernissage der Ausstellung „Unsere Sicht – 12 Frauen aus Srebrenica“ im Foyer des SWR-Studios ein. Zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung sprechen die Münchner Fotografin Barbara Hartmann, die das Fotoprojekt initiiert hat, die Leiterin der Geschäftsstelle Gender und Diversity der Stadt Freiburg Sulamith Hamra, und Cornelia Grothe, Geschäftsführerin AMICA e.V.
Gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie Freiburg mit Mitteln aus dem Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“