Wer sich für Geschlechtergerechtigkeit und Frauenrechte einsetzt wird häufig mit Ablehnung oder sogar Anfeindungen konfrontiert. Das erleben wir in Deutschland genauso wie unsere Partnerinnen weltweit. Welche Argumente werden gegen Feminismus formuliert? Von wem? Welche Strategien nutzen antifeministische Akteur*innen? Und vor allem: Was kann ich auf antifeministische Argumente erwidern und wie kann ich sie bekämpfen? Ein deutsch-ukrainisches Argumentationstraining.

How to deal with antifeminism

Im Herbst 2021 bot AMICA in Kooperation mit der ukrainischen Organisation Feminist Workshop jungen Aktivistinnen* aus Deutschland und der Ukraine die Möglichkeit, sich über ihre Erfahrungen mit Antifeminismus auszutauschen, sich gegenseitig zu bestärken und gemeinsam Strategien zum Umgang mit Antifeminismus zu erarbeiten. Aus dem Argumentationstraining ist ein Booklet entstanden. Illustrationen: Vlada Lipich

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Transnational solidarity: Together against antifeminism

Weltweit lässt sich ein starker Anstieg antifeministischer Bewegungen und Anti-Gender-Mobilisierung beobachten. Antifeministische Haltungen stehen oft im Zusammenhang mit rechtspopulistischen Strömungen, aber bei Weitem nicht nur. Sie reichen bis in die Mitte der Gesellschaft und fruchten auch auf bürgerlichem Boden. Nicht selten sehen sich feministische Akteur*innen auch im Alltag mit vehementen antifeministischen Haltungen konfrontiert. Diese können zwar länderspezifisch unterschiedliche Formen annehmen, Antifeminismus stellt jedoch eine gemeinsame Herausforderung für Feminist*innen über Landesgrenzen hinweg dar.

Transnationale Solidarität und Vernetzung kann feministische Initiativen im Umgang mit dieser Herausforderung stärken, erfordert jedoch interkulturelles Verständnis. Ein Jugendaustausch zwischen deutschen und ukrainischen feministischen Aktivistinnen sollte in diesem Kontext zu einem besseren Verständnis der Aktivistinnen aus Deutschland und der Ukraine füreinander beitragen, Möglichkeiten zur Vernetzung bieten und die jungen Aktivistinnen stärken, um gemeinsam besser mit Herausforderungen umgehen zu können.

Hierzu gab es einen zweitägigen interaktiven Workshop über Antifeminismus in Deutschland und der Ukraine, sowie ein Argumentationstraining gegen antifeministische Parolen. Neben den angeleiteten Inputs und Trainings durch Alia Wielens (Soziologin) und Anna Fünfgeld (Politikwissenschaftlerin) gab es auch Raum für die Aktivistinnen, sich über ihre persönlichen Erfahrungen mit Antifeminismus auszutauschen und selbst aktiv zu werden. In einem Argumentationstraining erlernten die Teilnehmerinnen konkrete Strategien zum Umgang mit Antifeminismus. Die Ergebnisse wurden von zwei ukrainischen Illustratorinnen, Vlada Lipich und Diana Nezhivova, festgehalten und in einem Booklet und Comics zusammengestellt.

Comic illustriert von Diana Nezhivova


Auszug aus dem Booklet, Vlada Lipich

Der Austausch bot Räume, um Gemeinsamkeiten zwischen den Ländern zu erkennen und Unterschiede zu verstehen, sich gegenseitig zu bestärken, voneinander zu lernen und sich zu vernetzen. Die Aktivistinnen erlebten es als bestärkend, zu sehen, dass andere junge Frauen ähnliche Erfahrungen mit Antifeminismus gemacht haben und sie somit nicht allein sind. Dabei ist es gelungen, einen sicheren Raum mit einer Atmosphäre der Hilfsbereitschaft und Solidarität zu schaffen.

 


 

Das Projekt wird durch die Stiftung der PSD-Bank L(i)ebenswert finanziert und in Kooperation mit der ukrainischen Organisation Feminist Workshop aus Lviv organnisiert.

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